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Samstag, 28. Februar 2004
Lust, Frust und Pessimismus
tobyyy, 16:29h
Gestern ein 11-Stunden-Tag wegen Tag-der-offenen-Tür ind der Schule.
Viele nette Angebote (Steinzeit, echte Schlangen, viele Darbietungen) zogen mittelmäßig viele Leute an. Die Grundschüler, auf die wir es eigentlich abgesehen hatten, zeigtenm sich sehr schüchtern, nicht aber unsere eigenen Schüler, die entweder engagiert geholfen haben, oder sich begeistert beteiligten.
Ich hatte mich mit diversen Stromstationen im Physikraum installiert. Anfänglich verirrten sich nur wenige zu uns. Später wurden es mehr und es kristallisierten sich ein paar Attraktionen heraus: Natürlich die Influenzmaschine, mit der man schön Funken und Blitze machen kann. Und mit der man sich ordentlich, aber ungefährliche Schläge holen kann, was einige exzessiv ausprobierten. Irgendwann machte ich mir dann aber schon etwas Sorgen um ihre körperliche Unversehrtheit ;-)
Nett auch das Gebläse, auf dem ein Styropor-Ball tanzt. Und die Knallgasprobe (Reagenzglas mit Wasserstoff an eine Kerze halten) machte vielen Spaß.
Zwischendurch ein paar gute Gespräche mit Eltern, in denen gewissen Sorgen anklangen, wie es denn wohl mit Schule so weitergehen würde.
Irgendwie frage mich mich das ja auch immer mehr. Wo geht es hin, wenn man immer weniger Unterricht machen kann, weil der Kampf um Aufmerksamkeit zuviel Zeit und Energie erfordert? Wenn das Gelingen einer Stunde immer weniger von gründlicher Vorbereitung abhängt, sondern immer mehr von der Tagesform der Schüler (und sicher auch des Lehrers)?
An manchen Tagen könnte man sich ein Bein ausreißen, es würde nichts bringen. Die Stimmung ist unkonzentriert, launisch, auch mal aggressiv.
An anderen Tagen lassen sich die Schüler von einer völlig undidaktischen Erzählstunde in den Bann ziehen oder es entsteht ein Unterrichtsgespräch, bei dem sehr viel herauskommt, sodass man es weder durch "Ergebnissicherung" noch durch das Ende der Stunde stören möchte.
Leider weiß ich vorher nie, welche Variante heute mal dran ist.
Immer mehr werden Unterrichtsstunden (und Pausen) zu Streitschlichtereien, zu vergeblichen Motivationsversuchen, zu Tröstereien, zur Sortierung verschiedenster "Chaose". Fachunterricht wird nebensächlich, weil es immer seltener geht.
Und wir Lehrer stehen da mit unserer tollen akademischen Ausbildung, wissen, wie eine Additionsreaktion abläuft, wie die Mendelschen Gesetze lauten, wozu der 1. Strahlensatz gut ist. Aber pädagogisch, szialarbeiterisch, jugendpsychatrisch wissen wir viel zu wenig.
Es wird noch schlimmer werden. Gerade auch, weil die Politik überhaupt nicht in der Lage zu sein scheint, mit diesen Problemen umzugehen. Stattdessen sortiert man in Niedersachsen die Kids wieder schon nach der 4. Klasse in "gut", "mittelmäßig" und "schlecht", streicht Lehrerstunden usw...
Irgendwie bin ich gerade sehr pessimistisch.
Viele nette Angebote (Steinzeit, echte Schlangen, viele Darbietungen) zogen mittelmäßig viele Leute an. Die Grundschüler, auf die wir es eigentlich abgesehen hatten, zeigtenm sich sehr schüchtern, nicht aber unsere eigenen Schüler, die entweder engagiert geholfen haben, oder sich begeistert beteiligten.
Ich hatte mich mit diversen Stromstationen im Physikraum installiert. Anfänglich verirrten sich nur wenige zu uns. Später wurden es mehr und es kristallisierten sich ein paar Attraktionen heraus: Natürlich die Influenzmaschine, mit der man schön Funken und Blitze machen kann. Und mit der man sich ordentlich, aber ungefährliche Schläge holen kann, was einige exzessiv ausprobierten. Irgendwann machte ich mir dann aber schon etwas Sorgen um ihre körperliche Unversehrtheit ;-)
Nett auch das Gebläse, auf dem ein Styropor-Ball tanzt. Und die Knallgasprobe (Reagenzglas mit Wasserstoff an eine Kerze halten) machte vielen Spaß.
Zwischendurch ein paar gute Gespräche mit Eltern, in denen gewissen Sorgen anklangen, wie es denn wohl mit Schule so weitergehen würde.
Irgendwie frage mich mich das ja auch immer mehr. Wo geht es hin, wenn man immer weniger Unterricht machen kann, weil der Kampf um Aufmerksamkeit zuviel Zeit und Energie erfordert? Wenn das Gelingen einer Stunde immer weniger von gründlicher Vorbereitung abhängt, sondern immer mehr von der Tagesform der Schüler (und sicher auch des Lehrers)?
An manchen Tagen könnte man sich ein Bein ausreißen, es würde nichts bringen. Die Stimmung ist unkonzentriert, launisch, auch mal aggressiv.
An anderen Tagen lassen sich die Schüler von einer völlig undidaktischen Erzählstunde in den Bann ziehen oder es entsteht ein Unterrichtsgespräch, bei dem sehr viel herauskommt, sodass man es weder durch "Ergebnissicherung" noch durch das Ende der Stunde stören möchte.
Leider weiß ich vorher nie, welche Variante heute mal dran ist.
Immer mehr werden Unterrichtsstunden (und Pausen) zu Streitschlichtereien, zu vergeblichen Motivationsversuchen, zu Tröstereien, zur Sortierung verschiedenster "Chaose". Fachunterricht wird nebensächlich, weil es immer seltener geht.
Und wir Lehrer stehen da mit unserer tollen akademischen Ausbildung, wissen, wie eine Additionsreaktion abläuft, wie die Mendelschen Gesetze lauten, wozu der 1. Strahlensatz gut ist. Aber pädagogisch, szialarbeiterisch, jugendpsychatrisch wissen wir viel zu wenig.
Es wird noch schlimmer werden. Gerade auch, weil die Politik überhaupt nicht in der Lage zu sein scheint, mit diesen Problemen umzugehen. Stattdessen sortiert man in Niedersachsen die Kids wieder schon nach der 4. Klasse in "gut", "mittelmäßig" und "schlecht", streicht Lehrerstunden usw...
Irgendwie bin ich gerade sehr pessimistisch.
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