Dienstag, 20. Januar 2004
Es gibt mich noch...
doch, doch.
Die letzten Tage waren aber so von Zensuren, Korrekturen, Vorbereitungen mit eingelagerter Unfähigkeit zu jedweder anderer sinnvoller Tätigkeit angefüllt, dass das Bloggen irgendwie zu kurz kommen musste.

Im Korrekturfrust gabs dann wenigstens mal wieder Stilblüten ;-)

Verdünnungsreihe:
„In dem man die Säuren in einem Reagenzglas so lange hin und her schüttet bis man die Verdünnung 1:10... erhält“

Metallproben in Säure:
„Manche verschmelzen, andere gehen aber auch einfach nur unter.“

Woher haben die Säuren ihren Namen?
„Vielleicht hat sie mal jemand probiert und kurz vor seinem Tod hat er den Leuten gesagt, dass sie sauer schmecken.“

Und morgen mal wieder 12 Stunden in der Penne hocken: Nachmittags Eltern beraten, auf welche Schule sie ihre Kinder schicken sollten. Wie gut, dass ich da über soooooooo viel Erfahrung verfüge...

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Dienstag, 13. Januar 2004
Watt bin ich froh...
...dass die beiden langen Konferenztage geschafft sind und ich meine erste eigene Zeugniskonferenz gut ünber die Bühne gebracht habe :-)

...dass die Korrekturen gute Fortschritte machen und die Arbeit, die ich gerade korrigiert habe, doch nicht gazn so schlecht ausgefallen ist :-)

...dass ich nicht mit 30.000 Kakerlaken rumposieren muss,

...dass ich jetzt gerade nicht im Schwarzwald wohne, weil der gerade regelrecht absäuft und das ganze sicher gar keinen Spaß mehr macht. Dafür gabs heute mal wieder einen Tornado, diesmal nicht bei Osnabrück, sondern bei Stade. Merkwürdigerweise soll es hier heute nur 8 mm geregnet haben, obwohl es anders aussah...

Noch was?

ach ja:

Was bin ich froh, dass ich morgen nicht mit 100 Schülern zum saunassen Schlittschuhlaufen fahren muss, sondern ganz normalen Unterricht machen darf ;-)))
Irgendwie schein ich es geahnt zu haben, als ich einer anderen Klasse den Vortritt bei den letzten Plätzen in den Bussen gab :-)

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Freitag, 19. Dezember 2003
Schools out for this year...
letzter Schultag. Lange herbei gesehnt, auch gefürchtet, weil gnadenloser 6-Stunden-Schultag (wg Erlasslage und organisatorischer Notwendigkeiten).
Viele spektakuläre Gedanken konnte ich mir nicht machen, aber er lief gut durch:
In den ersten beiden Stunden zeigte ich den 5. Klassen "Nomaden der Lüfte" (zumindest die Hälfte). Wer diesen Film nicht kennt, muss ihn unbedingt irgendwie mal sehen: ein Film über Zugvögel, so schön, dass mir im Kino fast die Tränen kamen und ich nun immer noch jedesmal schlucken muss.
Leider fehlte mir der Adrenalinpegel, sodass ich zwischendurch ein, zweimal wegnickte ;-)

3. Stunde: Fies wie ich bin (aber es ging auch nicht anders) ließ ich meine Schüler noch eine WUK-Arbeit schreiben. Meine Appelle, doch bitte kurz zu antworten, verhalten ungehört (wann soll ich das alles lesen?).

4. Stunde: blöde Diskussion mit den üblichen Verdächtigen, dann aktuelle Chemie der Feuerwerkskörper (im Prinzip der Wunsch, die Nasen bitte alle im neuen Jahr mit kompletten Gliedmaßen wiedersehen zu wollen...).

In der Pause schenken Eltern Kinderpunsch aus!

5. Stunde: Abschluss in meiner Klasse mit Lebkuchen und Spielen.

6. Stunde: ähnlich wie 4. nur mit weniger Leuten, weil sich schon etliche abgesetzt hatten (hätte ich auch gerne gemacht).

Danach ein wenig räumen, verabschieden von den Kollegen (die einen verpissen sich einfach, die anderen gehen rum und umarmen...) Ich war der Letzte und bestieg mein Rad und fuhr in die Freiheit.

Vor dem 2. Januar werde ich mich um die 4 Stapel Arbeiten nicht kümmern (doch ich muss sie morgen noch wegräumen, damit ich in meinem Wohnzimmer wieder treten kann...)

Schools out for this year!!!!

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Montag, 15. Dezember 2003
Von Mobbing und großen Nasenlöchern
In meiner 6. Klasse nähert sich gerade das Thema Ägypten dem Ende. So besprachen wir heute die Einbalsamierung der Pharaonen. Zu einem "netten" Foto im Schulbuch, auf dem eine Mumie zu sehen ist, fragte ich, was denn daran besonderes wäre. Dazu erzählte ich die immer wieder gerne vorgebrachte Anekdote von meiner Zeit als Totengräber: Während des Studi-Ferienjobs in einer Gärtnerei musste ich auch drei Gräber ausheben. Natürlich waren sie nicht auf jungfräulichem Grund, sondern es fanden sich schnell Überreste einer vorangegangenen Beerdigung. Als mir mein Kollege den ersten Schädel vor die Füße rollte, musste ich ja noch schlucken, später war es Routine.
Das war jedenfalls ein guter Einstieg um über die vergrößerten Nasenlöcher der Mumie zu sprechen (schließlich hatte man dort mit Hilfe geeigneter Haken das Hirn gerausgezogen ;-). Und wieder schien die Erzählung eigener Erlebnis die Kids gut in den Bann zu ziehen.

In den Bann zog mich dann leider später in der großen Pause das Verhalten meiner Schüler auf dem Schulhof. So beobachtete ich mal sehr genau, wie erst ein, dann drei Schüler den gerne gemobbten Mitschüler nervten und provozierten :-(
Nun, diesmal haben sie Pech gehabt...

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Schneejubel
Irgendwie erinnerte es mich stark an meine Kindheit und Schulzeit: Als heute in der 5.Stunde ein ordentlicher (wenn auch kurzer) Schneeschauer begann und unter den 5.Klässlern Jubel ausbracht, musste ich an meine Begeisterung für jede Schneeflocke denken. Und daran, wie uns bei ähnlicher Gelegenheit unser Kunstlehrer jegliche Illusion nahm, indem er erzählte, dass der Wind aus West käme und die Pracht auch bald wieder zu Ende sein würde.

Nun so ganz konnte ich es mir nicht verkneifen, den Kids Ähnliches zu erzählen, aber wenigstens konnte ich sie ein wenig auf Weihnachten vertrösten. Denn da steigen nach den ominösen Wettermodellen gerade wieder die Chancen auf Schnee.

Warten wir es ab.

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Samstag, 13. Dezember 2003
Wenn man seine Genugtuung unterdrücken muss
Gestern in der Anstalt (für alle Neu-Leser: Ich bin Leerer an einer kleinen, normalen Schule):

Die 6. Stunde in meiner "Lieblings"klasse ätzt vor sich hin. Die üblichen Nervbacken machen den üblichen Mist. Einer ist seit einiger Zeit besonders daneben. Ich platziere ihn zwecks besserer Kontrolle in der 1. Reihe. Nur muss ich mich zwecks Tafelanschrieb öfters umdrehen. Und in diesem 9.Klasse-Kindergarten wird das sofort ausgenutzt. Und die Obernervbacke dreht sich dann immer nach hinten, um die hinter ihm sitzenden Mädels zu provozieren. Eine besonders, die eigentlich sonst eher ruhig ist - ja sie ist mir fast die Liebste in dieser Chaostruppe.

Plötzlich drehe ich mich gerade wieder zur Klasse, da sehe ich wie eben dieses Mädchen nach vorne zur Obernervbacke gegangen war und nun so richtig tempramentvoll auf ihn eindrischt. Nach einer langen Schrecksekunde merke ich, dass ich etwas tun muss. Irgendwie ist mir sofort klar, dass sie es nicht einfach so tut, sondern die Ursache dieses Ausbruchs bei der Obernervbacke liegt. Also schreie ich sie nicht an, sondern bitte sie nur energisch, sich zu beruhigen (sicher, weil ich auch sah, dass ihre Gewaltanwendung keine deutlichen Folgen zeitigte). Sie lässt auch gleich ab und geht hinaus (wenn das mal alle Leute machen würden, wenn sie ausgerastet sind).

Unterdessen spüre ich eine völlig unpädagogische Befriedigung, darüber, dass es bei diesem Ausbruch sicher den Richtigen getroffen hat. Aber natürlich zeige ich diese Genugtuung nicht, sondern wasche ihr hinterher auch noch den Kopf - nicht ohne ihr auch mein Verständnis deutlich zu machen.

Übrigens hatten zwei andere Nervbacken aus der Klasse nichts Besseres zu tun, als sie zu diesem Ausbruch anzustacheln...


Von diesen Knallschoten wird hier sicher noch mehr zu lesen sein...

Nachtrag: Ich habe auch viele nette und liebenswerte Schülerinnen und Schüler - nicht dass irgendwer denkt, ich hätte eine Schülerallergie ;-)

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