Montag, 15. Dezember 2003
Von Mobbing und großen Nasenlöchern
In meiner 6. Klasse nähert sich gerade das Thema Ägypten dem Ende. So besprachen wir heute die Einbalsamierung der Pharaonen. Zu einem "netten" Foto im Schulbuch, auf dem eine Mumie zu sehen ist, fragte ich, was denn daran besonderes wäre. Dazu erzählte ich die immer wieder gerne vorgebrachte Anekdote von meiner Zeit als Totengräber: Während des Studi-Ferienjobs in einer Gärtnerei musste ich auch drei Gräber ausheben. Natürlich waren sie nicht auf jungfräulichem Grund, sondern es fanden sich schnell Überreste einer vorangegangenen Beerdigung. Als mir mein Kollege den ersten Schädel vor die Füße rollte, musste ich ja noch schlucken, später war es Routine.
Das war jedenfalls ein guter Einstieg um über die vergrößerten Nasenlöcher der Mumie zu sprechen (schließlich hatte man dort mit Hilfe geeigneter Haken das Hirn gerausgezogen ;-). Und wieder schien die Erzählung eigener Erlebnis die Kids gut in den Bann zu ziehen.

In den Bann zog mich dann leider später in der großen Pause das Verhalten meiner Schüler auf dem Schulhof. So beobachtete ich mal sehr genau, wie erst ein, dann drei Schüler den gerne gemobbten Mitschüler nervten und provozierten :-(
Nun, diesmal haben sie Pech gehabt...

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sie sind
eingeschritten? finde ich klasse.

auf so was haben die lehrer zu meiner zeit immer eher selten geachtet. da musste sich schon geprügelt werden, dass die eingeschritten sind.

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In so einem Fall muss es sein
wenn es immer denselben trifft, dann kann man nicht warten, bis die Fäuste fliegen. Leider kriege ichs zu selten direkt mit. Und sonst steht dann halt Aussage gegen Aussage...

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Hey, das ist
Lernen für's Leben ... werden die Kleinen schon mal drauf vorbereitet wie es später abgeht ... und da greift kein Lehrer mehr ein ...

Ja, bin grad MissOberzynisch ... nicht von ungefähr ...

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hm...
aber eigentlich ist der gedankengang nicht mal verkehrt...

vielleicht sollte man den kindern in der schule auch beibringen, wie man sich geschickt "wehrt", denn später steht man tatsächlich wieder vor einer ähnliches situation und weiß sich immer noch nicht zu helfen (geht mir auch jedes mal so, wenn es mich trifft)

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Ne,
in dem Alter ist ein Eingreifen von Lehrern wohl doch besser. Das Kind lernt so, dass es nicht allein ist, dass es Hilfe hat. Noch besser, wenn die Eltern es dem Kind in der Erziehung gleich mitgeben können, dass sie hinter ihm stehen. Das gibt Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen. Und lässt dann später einfacher allein mit solchen Situationen umgehen.

Sonst hat das Kind immer das Gefühl keiner mag es, keiner hilft, es steht immer alleine da und wird Jahre (wenn überhaupt) brauchen, das nötige Vertrauen in sich selbst zu finden.

Charakterliche Grundsätze fließen natürlich noch ein, manche sind von Natur aus Kämpfer und lassen sich nie unterbuttern.

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Na,
dann weiß ich ja jetzt wenigstens wo's herkommt ...

in dem Alter ist ein Eingreifen von Lehrern wohl doch besser. Das Kind lernt so, dass es nicht allein ist, dass es Hilfe hat

Bei mir gab es nur den Pauker, der sich vor versammelter Mannschaft über mein Pummeligsein lustig machte ...
Frankreichaustausch, Hosenfabrik, Exemplar in Größe xxxxl: hey E., wenn sie dich hier weiter gut füttern, dann passt du da auch bald rein
Klassenclown in der Deutschstunde neben mir, stört: hey E., gib dem T. doch mal a Watschn ... hihihi, wie der Elefant, der auf den Frosch tritt
etc.pp.


Noch besser, wenn die Eltern es dem Kind in der Erziehung gleich mitgeben können, dass sie hinter ihm stehen

Von der Seite wurde ich immer erstmal gefragt, was ich denn zu der Situation, dem Verhalten anderer mir gegenüber beigetragen hätte.

... da lerne lieber schnell, schneller als ich, dich zu verteidigen ... aber dabei bitte nicht neidisch oder missgünstig werden ...

na ja, sollte lieber aufhören ... kein guter Tag heute

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Ich würde mich eher
der Meinung von Ella anschließen. Vermutlich, weil meine Geschichte eine ähnliche ist.
Im konkreten Fall helfend eingreifen macht den Menschen fürs nächste Mal nicht stärker. Es gibt ihm eher ein Gefühl der Sicherheit, dass schon ihn jemand rausboxen wird. Aber im späteren Leben ist da niemand mehr!
Eher sollte man herauszufinden versuchen, wieso dieser Mensch in der Opferrolle steckt. Ein starker Mensch wird eher weniger angegriffen, als einer, der Schwäche ausstrahlt. Und diese Schwäche gilt es, abzubauen. Vielleicht hat ein Pädagoge noch eine letzte Chance, das auszubügeln, was die Eltern versäumt haben. Vielleicht. Ob das in der Praxis auch nur ansatzweise möglich ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Aber wenn, dan wäre mein Vorschlag: Augen offen halten, beide Seiten beobachten, schauen wann und wie solche Situationen entstehen und vielleicht beide Seiten getrennt und mit viel Feingeühl "befragen".

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Kinder
brauchen das Gefühl der Sicherheit, aus ihrer Umwelt, aus ihrem Elternhaus. Nur das kann ihnen auch das nötige Selbstvertrauen schaffen.

Natürlich nicht, indem man alles für sich erledigt, sie immer nur führt. Nein, man muss sie auch alleine laufen lassen, auch mal sagen, das schaffst du allein. Aber immer mit dem Wissen für das Kind, es ist jemand da, der mir beiseite steht, der für mich da ist. Ich bin nicht allein.

Nicht jedes Kind ist ein Kämpfer, das allein alles regeln kann. Schließlich ist es noch ein Kind. Man muss dem Kind einfach das Gefühl geben, dass es das (wasauchimmer) auch alleine schafft, es aber nicht alleine ist. Es fragen kann, nach Hilfe. Und diese auch bekommt. So kann es mit den Jahren lernen, was es selbst alles schafft. Und irgendwann kann es auch alles allein regeln. Und ist für die Erwachsenenwelt bereit. In der man meist allein da steht, und seine Probleme mehr oder weniger allein lösen muss.

Das ist natürlich eine schwierige Grad(t?)wanderung, der viele Eltern nicht gewachsen sind.

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Darin sehe ich keinen Widerspruch
zu meinen Ausführungen. Ganz im Gegenteil.
Nur meinte ich eben, dass man einem Kind nicht im konkreten Fall sondern im allgemeinen helfen sollte, mit seiner Situation und dem drunherum umzugehen.

Ja, nach Hilfe fragen können. Aber nicht ungefragt helfen. Nicht rausboxen aus dem Problem, sondern Auswege aufzeigen.

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@Jeamuc
Dann würde ich ja mal sagen, dass wir die gleiche Meinung vertreten :o)

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