Samstag, 13. Dezember 2003
Wenn man seine Genugtuung unterdrücken muss
Gestern in der Anstalt (für alle Neu-Leser: Ich bin Leerer an einer kleinen, normalen Schule):

Die 6. Stunde in meiner "Lieblings"klasse ätzt vor sich hin. Die üblichen Nervbacken machen den üblichen Mist. Einer ist seit einiger Zeit besonders daneben. Ich platziere ihn zwecks besserer Kontrolle in der 1. Reihe. Nur muss ich mich zwecks Tafelanschrieb öfters umdrehen. Und in diesem 9.Klasse-Kindergarten wird das sofort ausgenutzt. Und die Obernervbacke dreht sich dann immer nach hinten, um die hinter ihm sitzenden Mädels zu provozieren. Eine besonders, die eigentlich sonst eher ruhig ist - ja sie ist mir fast die Liebste in dieser Chaostruppe.

Plötzlich drehe ich mich gerade wieder zur Klasse, da sehe ich wie eben dieses Mädchen nach vorne zur Obernervbacke gegangen war und nun so richtig tempramentvoll auf ihn eindrischt. Nach einer langen Schrecksekunde merke ich, dass ich etwas tun muss. Irgendwie ist mir sofort klar, dass sie es nicht einfach so tut, sondern die Ursache dieses Ausbruchs bei der Obernervbacke liegt. Also schreie ich sie nicht an, sondern bitte sie nur energisch, sich zu beruhigen (sicher, weil ich auch sah, dass ihre Gewaltanwendung keine deutlichen Folgen zeitigte). Sie lässt auch gleich ab und geht hinaus (wenn das mal alle Leute machen würden, wenn sie ausgerastet sind).

Unterdessen spüre ich eine völlig unpädagogische Befriedigung, darüber, dass es bei diesem Ausbruch sicher den Richtigen getroffen hat. Aber natürlich zeige ich diese Genugtuung nicht, sondern wasche ihr hinterher auch noch den Kopf - nicht ohne ihr auch mein Verständnis deutlich zu machen.

Übrigens hatten zwei andere Nervbacken aus der Klasse nichts Besseres zu tun, als sie zu diesem Ausbruch anzustacheln...


Von diesen Knallschoten wird hier sicher noch mehr zu lesen sein...

Nachtrag: Ich habe auch viele nette und liebenswerte Schülerinnen und Schüler - nicht dass irgendwer denkt, ich hätte eine Schülerallergie ;-)

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Drehtüren
Früher, als ich noch als Quark auf der Fensterbank vor mich hin schimmelte und Fliegen ärgerte, da fand ich diese Dinger ja gut. Aber da gab es sie auch nur selten: Drehtüren. Nun versperren sie den Eingang zum Supermarkt oder anderen stark frequentierten Örtlichkeiten.
Früher ging man rein und drückte einfach gegen die Tür, sodass sie sich weiterbewegte. Das Tempo war eigentlich egal, weil mensch ja was zu tun hatte...
Heute gehen diese Türen automatisch. Festgelegte Geschwindigkeit, hochsensible Sensoren, die genau darauf achten, dass mensch nicht zu schnell oder langsam geht. Dann nämlich stoppen sie abrupt die Drehtür, damit auch ja niemand zu Schaden kommt. Nur dumm, wenn man sich dösend in einer der anderen Abteilungen derselben Drehtür aufhält und diese dann plötzlich anhält. Im Zweifelsfall knallt mensch nun mit Karacho gegen die Glastür. Sehr nett.

Ein besonders tolles Exemplar dieser enervierenden Technik gibt es in hiesiger Ortschaft als Zugang zum Carré, in dem sich Saturn befindet (ja ich gebe es zu, ich kaufe da durchaus gerne - trotz dieser besch*** Werbung). Also ist diese Tür auch noch sehr frequentiert. Nur hat sie zwei sehr kleine Kabinen, sodass es entweder davor (oder dahinter) eine lange Schlange gibt oder (bzw. oft auch und) ein ziemliches Gedrängel darin. Dass dies für die hochsensiblen Sensoren natürlich ein ständiger Reichsparteitag ist, liegt auf der Hand. Es ruckelt und zuckt, manchmal braucht mensch eine ganze Weile um unter ständigem Rucken und Stoppen hindurchzugelangen - nicht ohne seinen Mitleidenden ordentlich in die Hacken oder Kniekehlen getreten zu haben.

Ich hasse diese Dinger - sagte ich das schon ?

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Menschenverachtung
Fußball ist ja eigentlich ziemlich unwichtig. Aber das Drumrum ist doch manchmal sehr entlarvend, wenn es um die Verrohung dieser Gesellschaft geht.

Da hat das blonde Fallbeil aus München zugeschlagen:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,druck-278158,00.html

Und ich stelle mir vor, dass dieser Typ Kanzler dieses Landes wäre. Vielleicht hätten wir ein paar Tausend Arbeitslose weniger (vielleicht auch nicht), vielleicht hätten wir 0,02% mehr Wirtschaftswachstum (aber wer wüsste es wirklich?). Ganz sicher hätten wir menschliche und soziale Kälte zur Genüge.

Mir wird allein bei dem Gedanken sehr kalt...

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Nun geht es los
aber erstmal mit einem Link zu meinem gleichzeitig startenden Fotolog:
http://lichtbrechung.blogger.de

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